[{M}acht]Ortswechsel
Wenn Sie aus diesem Fenster schau[t]en, erkenn[t]en Sie, liebe Leser-Kommentator-inn-en, dass ich zwischenzeitlich einen Ortswechsel vorgenommen habe. Vom südländischen Landleben in die mitteleuropäische Stadt-Metropole. Hier wie dort, wird mir die Sicht auf die deutschen Verhältnisse nicht besser. Da hilft nicht einmal mehr die Flucht in die literarischen Werke der [Post]Moderne.
Schließlich war es ehdem bereits der argentinische Jorge Luis Borges, der erkannte: „Das Meisterwerk der Deutschen ist die deutsche Sprache.“ Eine These, die sich mir mit dem [derzeitigen] Fernblick von außen, bestätigt: Manches, was sich in diesen Tagen vor der heimischen Haustür abspielt, läßt sich nur mit diesem Blick von außen nach innen und kopfunter Büchern ertragen.
Es war schon hochnot peinlich und schwer auszuhalten, in Italien auf den Stinkefinger des roten Wahlkampfkapitäns angesprochen zu werden. Dazu die Fragen Interessierter nach dem gelben Infernale und dem grünen Infantile. Da fuhr eine Boys-Group mit ihrer Mitleid heischenden unstimmigen Betteltour den Wagen, auf dessen Postillion einst ihr Liberaler präsidial ein Hochlied mit den Bürgern anstimmte, in Grund und Boden. Und bei den anderen avancierte die Wahl des Gemüse[tage]s zum Mittelpunkt der Herausforderungen eines Landes.
Kein Wunder, dass da viele Bürger-innen, in ihrer dunklen Verzweiflung sich in Muttis Schutz flüchteten. Doch gerade jene werden nun wie die braven Lämmer zur Schlachtbank geführt, wenn ihre Stimmgewalt auf dem Altar koalitionären Kräftemessens geopfert wird.
Was in medialen Schlachten von den Spaßbremsen gefordert und jenen, die es ernst zu meinen schienen, vehement verneint wurde, ist nun im Vorhof der Machtspiele keineswegs mehr sakrosankt:
Die Erhöhung von Steuern!
Auch wenn der bayerische Löwe dagegen anbrüllt, so doch nur, damit er hernach wenigstens beim Schafe köpfen den Stich mit der PKW-Maut gewinnt.
Das alles lässt sich beinahe nur noch mit der Ironie eines Ernesto Sábato aushalten, der einst im Gespräch mit Borges antwortete: „Ja, das Deutsche, das wenige, was ich erlernte, indem ich die Lieder von Schumann und Schubert sang. Also singend, Sie wissen schon…..!“
;-)
Teresa HzW - 26. Sep, 12:31 - Rubrik Widerworte
Aber weder hab ich so schöne Wortkleider, noch steht mir der Sinn nach singen, da lass ich's lieber.
Klaglied
Jedenfalls danke ich Dir sehr für Deine [in meinen Ohren ;-)] wohl klingenden Wiederworte, die mir den nötigen Schubser gaben, selbst einen erneut kritischen Kommentar als Widerwort zu verfassen! Du liest ihn im neuen Eintrag vom heutigen Tag, liebe Flyhigher :-)
Herzlichst
Teresa :-)