Hört sich an, als ob da Masochisten arbeiten. Letztlich ist jeder selbst für sich verantwortlich. Das sollte sie nicht hindern, ihrer Freundin erneut eine Ansage zu machen.
Viel Glück dafür.
Ich denke, es hat nichts mit Masochismus zu tuen, wenn man sich in der heutigen Zeit dagegen entscheidet, von Staatsleistungen abhängig zu sein.
..ich will hier nicht abweichen in jedwelche Erklärungen woraus sich die allgemein, wie stetig verschärfenden Arbeitsplatzsituationen ergeben. Fakt indes ist, dass der Druck immer stärker und die Anforderungen immer unmenschlicher werden.
Auch in "meinem" Unternehmen ist es so, dass wir mehrfachbelastet sind. So habe ich z.B. dreizehn Monate zwei Vollzeitjobs realisiert. Von Nichts kommt Nichts...man kann sich auch zuviel auf den Buckel packen... und hat dann den Salat. Pausen und Überstundenausgleich wage, Urlaub eh. Die Kollegen kollabieren der Reihe nach. ProstataKrebs, LungenKrebs, Schlaganfall, Infarkt, noch ein Schlaganfall, drei Alkoholabhängigkeiten, ein BrustKrebs, mein Bandscheibensalat, eine psychiatrische Einweisung. Traurige Ausbeute der letzten vier Jahre.
Warum wir das mitmachen? A) weil keiner von uns arbeitslos sein möchte B) weil wir uns als Team schätzen C)weil wir unseren Arbeitgeber schätzen! D)der im Übrigen uns schätzt... E) und natürlich kann man selbstverantwortlich "Stopp" sagen... weiß indes, ein Arbeitsausfall geht wieder zu Lasten der Kollegen F) und all jener Menschen, für die man verantwortlich ist... Außerdem G) macht man seinen Job gerne. Und H) Die eigenen Grenzen erkennt man leider oft erst am physischen Versagen.. Der Körper spricht, wo die Seele überhört wurde.
Immanent wichtig ist, dass man sich selber AusZeiten und AusGleich ver-schafft. Eine Sache der Balance, diese zu erlangen ein Meisterstück sein kann.
...es ist schon gruselig, wenn die Menschen um eine herum, "wegsterben". Wie schlimm muss es für ältere Menschen sein, bei denen dies nicht nur phasisch sondern Bestandteil des Lebensabschnittes ist. ...zu wissen, auch ich sitze hier auf dieser Wartebank... und der Sensemann spielt Reise nach Jerusalem mit mir und meinen Lieben. ... der Tod ist und bleibt etwas beängstigendes. Wie können all meine Gefühle, meine Gedanken von Jetzt auf Gleich ausgelöscht sein? Wie kann eine geliebte Seele ausgelöscht sein? Etwas, was wir, liebste Teresa, sicherlich schon viel zu oft erleben musste. Und dennoch wird mir Gevatter Tod nicht vertrauter..
Liebste Teresa,
ich hoffe dieses an Ihnen vorbeiziehende Totenschiff wird nun endlich die Segel streichen. Auf dass sich ...die düsteren Schatten von Ihnen nehmen, Sie neuen Mut schöpfen und neue Horizonte erblicken. Was kann uns der Tod schon anderes ermahnen, als zu leben? Jede Sekunde, die unser Herz schlägt und es zulässt.
Lieber Robert,
bitte verübeln Sie mir nicht, jedoch ich muss ein wenig zu der Falkin halten, nicht weil wir Frauen zusammenhalten [müssen] ;-), sondern weil ich sehe, dass viele aus Angst vor dem sozialen Abstieg so viel schuften. In der Firma der besagten Freundin sind die Jüngsten zwischen Mitte und Ende Vierzig!
Das Gros der Leute ist irgendwo zwischen Mitte 50 und Anfang 60. Die haben alle Angst um ihren Job, zumal es eine Spezialität der dortigen Personaler ist, die Leute nach gut Dünken für Arbeitsstellen einzusetzen. Da gings schon zu wie beim Verschieben von Figuren auf einem Schachbrett.
Insofern ist das Aussteigen aus dem Hamsterrad [so interpretiere ich Ihr "jeder ist für sich selbst verantwortlich"], dort gar nicht so einfach. Da brauchts schon viel Willenskraft und v.a. Mut!
Mut, dass sich eine wie meine Freundin mit 50plus noch einen neuen Job sucht! Mit AUS-ZEITen vom Firmen-Arbeitssog ist es da längst nicht mehr getan.
Doch Sie haben ganz Recht: Gerade wegen des neueren Todesfalls werde ich ihr mal ganz kräftig - nicht nur eine Ansage machend - sondern wohin treten!
Ansonsten freue ich mich sehr, dass Sie wieder einmal aus der Leseecke heraus gekommen und mitkommentiert haben. Ganz herzlich Ihnen Dank dafür :-)
Liebe Falkin,
in Ihren Zeilen spiegelt sich, was mir sonst die Freundin face-to-face erzählt. Das ist deprimierend! Wobei es bei Ihnen um Menschen geht, in der Firma meiner Freundin geht es nicht um "soziale oder helfende Dienste an anderen", sondern es geht einfach um…. hm…. Ich weiß gar nicht, wie ich das mit vier oder fünf Worten auf einen allgemein umschreibenden Begriff bringen könnte!? Eigentlich geht es dort immer nur um nackte Fakten und Zahlen und Statistiken.
Ich habe gehört, dass man im angelsächsischen Raum in den Unternehmen beginnt, umzudenken… dass sie den deutschen Firmen um einiges voraus seien. Ich kenne eine englische Beratungsfirma, leider fällt mir der Name nicht mehr ein, bei denen sind Arbeitszeiten über 8 Stunden tabu. Wer mehr arbeitet, bei dem kommt sofort der Qualitätsmanager [oder war es der Arbeitsschutz?] vorbei und hakt nach, woran es liegt. Ggf. führen betroffene Mitarbeiter vier Wochen lang ein Arbeitsprotokoll und dann wird gemeinsam nachgesehen, welche Arbeitstätigkeiten im Einzelfall zu einer Überlast führen und es wird tatsächlich binnen drei Monaten Abhilfe geschaffen.
Bei uns doktert man immer noch an unternehmerischen Gesundheitsprogrammen herum (Rückenschule, Massage für Mitarbeiter) oder denkt dass die Einführung von Arbeitszeitkonten, um dann zB ein Jahr früher in Rente gehen oder ein Sabbatical einlegen zu können, das non-plus-ultra einer Work-Life-Balance ist. Dabei ist ersteres nur eine „Die Firma“ Gewissensberuhigende Rezeptur und Arbeitszeitkonten tragen meines Erachtens nur noch eher dazu bei, dass die Leute Überstunden schieben und sich überarbeiten. Stattdessen sollte man mal einfach wieder mehr Leute einstellen, um so die Mehrfach-Arbeitslast vom einzelnen zu nehmen.
Auch Ihre Zeilen entlocken mir ein Seufzen aus tiefster Seele. Hoffen wir, dass sich Ihr Wunsch mit dem Schiff mir bald erfüllen möge!
Wobei ich mich wirklich allen Ernstes schon fragte, ob ich nun in das Alter komme, in dem eben andere um einen herum wie die Fliegen umfallen… und tatsächlich fühle ich die Einschläge näher kommen. Dabei dachte ich bis vor kurzem für sowas, hat`s noch zehn Jahre Zeit. Jesses!
Mit ebenso allerherzlichsten Grüßen
hinauf winkend zu Ihnen
Ihre Teresa
Robert (Gast) - 20. Aug, 19:15
Gewöhnlich ergehe ich mich nicht in Gegendarstellungen, verehrte Damen.
Beim Lesen Ihrer Antworten fiel mir das Sprichwort vom Krug ein, der so lange zum Brunnen geht, als bis er bricht. Wer sich also wie der Lemming verhält und aus einem giftigen Arbeitsumfeld nicht heraus wagt, wird weiter getreten werden. Im schlimmsten Fall an den Umständen seines Arbeitsplatzes brechen wir der besagte Krug. Eine Veränderung setzt erst ein, wenn Mut zum Durchbrechen des Teufelskreises vorhanden ist. Wie wäre es mit mehr Mut zur Eigenverantwortung!
Eigenverantwortung setzt mE ein, wenn einer anfängt, sich um einen anderen Arbeitsplatz zu kümmern. Was ist das Leben auf einer Arbeitsstelle wie der oben beschriebenen wert? In Deutschland ist der Arbeitsmarkt wieder zu einem Bewerbermarkt geworden, auch für 50plus-Arbeitnehmer.
Dies ist das literarische Blog von Teresa.
Etwaige Ähnlichkeiten von hier beschriebenen bzw. agierenden Personen mit verstorbenen oder lebenden sind rein zufällig. Die Betreiberin dieses Blogs ist nicht für den Inhalt der Verlinkungen verantwortlich, die auf andere Webseiten verweisen. Kommentare von Besuchern dieser Seite vertreten deren persönliche Meinung, stimmen jedoch im Zweifelsfall nicht mit der Meinung der Betreiberin dieses Blogs überein. Dieses Weblog einschließlich aller Inhalte unterliegt weltweit dem Urheberrechtschutz oder anderen Gesetzen zum Schutz geistigen Eigentums.
Fragen?
Dann nehmen Sie Kontakt mit mir auf.
Kontakt
Wer mit mir in Kontakt treten möchte, via E-mail an
info
aet
wiederwortepunktcom.
Status
Online seit 4632 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 7. Jun, 15:49
Viel Glück dafür.
..ich will hier nicht abweichen in jedwelche Erklärungen woraus sich die allgemein, wie stetig verschärfenden Arbeitsplatzsituationen ergeben. Fakt indes ist, dass der Druck immer stärker und die Anforderungen immer unmenschlicher werden.
Auch in "meinem" Unternehmen ist es so, dass wir mehrfachbelastet sind. So habe ich z.B. dreizehn Monate zwei Vollzeitjobs realisiert. Von Nichts kommt Nichts...man kann sich auch zuviel auf den Buckel packen... und hat dann den Salat. Pausen und Überstundenausgleich wage, Urlaub eh. Die Kollegen kollabieren der Reihe nach. ProstataKrebs, LungenKrebs, Schlaganfall, Infarkt, noch ein Schlaganfall, drei Alkoholabhängigkeiten, ein BrustKrebs, mein Bandscheibensalat, eine psychiatrische Einweisung. Traurige Ausbeute der letzten vier Jahre.
Warum wir das mitmachen? A) weil keiner von uns arbeitslos sein möchte B) weil wir uns als Team schätzen C)weil wir unseren Arbeitgeber schätzen! D)der im Übrigen uns schätzt... E) und natürlich kann man selbstverantwortlich "Stopp" sagen... weiß indes, ein Arbeitsausfall geht wieder zu Lasten der Kollegen F) und all jener Menschen, für die man verantwortlich ist... Außerdem G) macht man seinen Job gerne. Und H) Die eigenen Grenzen erkennt man leider oft erst am physischen Versagen.. Der Körper spricht, wo die Seele überhört wurde.
Immanent wichtig ist, dass man sich selber AusZeiten und AusGleich ver-schafft. Eine Sache der Balance, diese zu erlangen ein Meisterstück sein kann.
...es ist schon gruselig, wenn die Menschen um eine herum, "wegsterben". Wie schlimm muss es für ältere Menschen sein, bei denen dies nicht nur phasisch sondern Bestandteil des Lebensabschnittes ist. ...zu wissen, auch ich sitze hier auf dieser Wartebank... und der Sensemann spielt Reise nach Jerusalem mit mir und meinen Lieben. ... der Tod ist und bleibt etwas beängstigendes. Wie können all meine Gefühle, meine Gedanken von Jetzt auf Gleich ausgelöscht sein? Wie kann eine geliebte Seele ausgelöscht sein? Etwas, was wir, liebste Teresa, sicherlich schon viel zu oft erleben musste. Und dennoch wird mir Gevatter Tod nicht vertrauter..
Liebste Teresa,
ich hoffe dieses an Ihnen vorbeiziehende Totenschiff wird nun endlich die Segel streichen. Auf dass sich ...die düsteren Schatten von Ihnen nehmen, Sie neuen Mut schöpfen und neue Horizonte erblicken. Was kann uns der Tod schon anderes ermahnen, als zu leben? Jede Sekunde, die unser Herz schlägt und es zulässt.
Mit den herzallerliebsten Grüßen,
Ihre Falkin
Masochisten
bitte verübeln Sie mir nicht, jedoch ich muss ein wenig zu der Falkin halten, nicht weil wir Frauen zusammenhalten [müssen] ;-), sondern weil ich sehe, dass viele aus Angst vor dem sozialen Abstieg so viel schuften. In der Firma der besagten Freundin sind die Jüngsten zwischen Mitte und Ende Vierzig!
Das Gros der Leute ist irgendwo zwischen Mitte 50 und Anfang 60. Die haben alle Angst um ihren Job, zumal es eine Spezialität der dortigen Personaler ist, die Leute nach gut Dünken für Arbeitsstellen einzusetzen. Da gings schon zu wie beim Verschieben von Figuren auf einem Schachbrett.
Insofern ist das Aussteigen aus dem Hamsterrad [so interpretiere ich Ihr "jeder ist für sich selbst verantwortlich"], dort gar nicht so einfach. Da brauchts schon viel Willenskraft und v.a. Mut!
Mut, dass sich eine wie meine Freundin mit 50plus noch einen neuen Job sucht! Mit AUS-ZEITen vom Firmen-Arbeitssog ist es da längst nicht mehr getan.
Doch Sie haben ganz Recht: Gerade wegen des neueren Todesfalls werde ich ihr mal ganz kräftig - nicht nur eine Ansage machend - sondern wohin treten!
Ansonsten freue ich mich sehr, dass Sie wieder einmal aus der Leseecke heraus gekommen und mitkommentiert haben. Ganz herzlich Ihnen Dank dafür :-)
in Ihren Zeilen spiegelt sich, was mir sonst die Freundin face-to-face erzählt. Das ist deprimierend! Wobei es bei Ihnen um Menschen geht, in der Firma meiner Freundin geht es nicht um "soziale oder helfende Dienste an anderen", sondern es geht einfach um…. hm…. Ich weiß gar nicht, wie ich das mit vier oder fünf Worten auf einen allgemein umschreibenden Begriff bringen könnte!? Eigentlich geht es dort immer nur um nackte Fakten und Zahlen und Statistiken.
Ich habe gehört, dass man im angelsächsischen Raum in den Unternehmen beginnt, umzudenken… dass sie den deutschen Firmen um einiges voraus seien. Ich kenne eine englische Beratungsfirma, leider fällt mir der Name nicht mehr ein, bei denen sind Arbeitszeiten über 8 Stunden tabu. Wer mehr arbeitet, bei dem kommt sofort der Qualitätsmanager [oder war es der Arbeitsschutz?] vorbei und hakt nach, woran es liegt. Ggf. führen betroffene Mitarbeiter vier Wochen lang ein Arbeitsprotokoll und dann wird gemeinsam nachgesehen, welche Arbeitstätigkeiten im Einzelfall zu einer Überlast führen und es wird tatsächlich binnen drei Monaten Abhilfe geschaffen.
Bei uns doktert man immer noch an unternehmerischen Gesundheitsprogrammen herum (Rückenschule, Massage für Mitarbeiter) oder denkt dass die Einführung von Arbeitszeitkonten, um dann zB ein Jahr früher in Rente gehen oder ein Sabbatical einlegen zu können, das non-plus-ultra einer Work-Life-Balance ist. Dabei ist ersteres nur eine „Die Firma“ Gewissensberuhigende Rezeptur und Arbeitszeitkonten tragen meines Erachtens nur noch eher dazu bei, dass die Leute Überstunden schieben und sich überarbeiten. Stattdessen sollte man mal einfach wieder mehr Leute einstellen, um so die Mehrfach-Arbeitslast vom einzelnen zu nehmen.
Auch Ihre Zeilen entlocken mir ein Seufzen aus tiefster Seele. Hoffen wir, dass sich Ihr Wunsch mit dem Schiff mir bald erfüllen möge!
Wobei ich mich wirklich allen Ernstes schon fragte, ob ich nun in das Alter komme, in dem eben andere um einen herum wie die Fliegen umfallen… und tatsächlich fühle ich die Einschläge näher kommen. Dabei dachte ich bis vor kurzem für sowas, hat`s noch zehn Jahre Zeit. Jesses!
Mit ebenso allerherzlichsten Grüßen
hinauf winkend zu Ihnen
Ihre Teresa
Beim Lesen Ihrer Antworten fiel mir das Sprichwort vom Krug ein, der so lange zum Brunnen geht, als bis er bricht. Wer sich also wie der Lemming verhält und aus einem giftigen Arbeitsumfeld nicht heraus wagt, wird weiter getreten werden. Im schlimmsten Fall an den Umständen seines Arbeitsplatzes brechen wir der besagte Krug. Eine Veränderung setzt erst ein, wenn Mut zum Durchbrechen des Teufelskreises vorhanden ist. Wie wäre es mit mehr Mut zur Eigenverantwortung!
Eigenverantwortung setzt mE ein, wenn einer anfängt, sich um einen anderen Arbeitsplatz zu kümmern. Was ist das Leben auf einer Arbeitsstelle wie der oben beschriebenen wert? In Deutschland ist der Arbeitsmarkt wieder zu einem Bewerbermarkt geworden, auch für 50plus-Arbeitnehmer.