Im Nebel... Los...gelassen
Heute Morgen, frühmorgens, als die Nebel aus den Neckarauen aufgestiegen, fragte ich mich, in welcher Direktheit darf eine[r] eigentlich über einen tabu-isierten Gegenstand schreiben?
Auch wenn manchereine[r] meint,
...dass es in der digitalen Welt "Zwei"[oder ist es gar schon "Drei"]-Punkt-Null gar keine Tabu[s] mehr gibt.
...dass unsichtbare Schranken längst gerissen. Spätestens seit den Roche`schen "Feuchtgebieten" oder James`"Graue Schatten" gibt es zumindest keine erzählerischen Sex[ual]-Tabu[s] mehr.
Doch wie verhält es sich mit Gewalt?
Genauer: kriegerischer Gewalt?
Darf einer von [besser über] kriegerische Gewalt schreiben?
...noch dazu, wenn diese beinahe siebzig, vielleicht auch hundert Jahre zurückliegt?
...noch dazu, wenn er, der Erzähler, nicht zur Erlebnisgeneration gehört? Also selbst als Berichterstatter das aus zweiter, dritter oder vierter Hand Gehörte erzählt?
O d e r
... lediglich eine Leerstelle füllt?
Eine Leerstelle, die eigentlich eine tot geschwiegene Le[b]e[{r}n]s-[e]-Stelle ist?
Darf ein Bericht erstattender, chronistischer Erzähler [der noch dazu eine Erzählerin] sich soooo viiiiel erzählerische Freiheit heraus nehmen eine - transgenerationale familiengeschichtliche - Le[bens]-er-Stelle e r z ä h l e r i s c h in einer solchen Art und Weise füllen zu dürfen, wie er [sie] denkt, sie eigentlich füllen zu
[auch wenn diese ganz und gar nicht den Tatsachen entspricht]
Das ist die Frage, die in diesen Tagen mit diesen Neckar-auischen Nebeln in mir aufsteigt [weshalb es da>>> noch keine weitere Fortsetzung gibt].
Noch weiß ich keine [erzählerische] Lösung dafür!
Oder... besteht die Lösung darin,
drei Textversionen zu schreiben?
Also...
- ...eine "unappetitliche" Gewaltszene schildern [die sich im Realen so gar nicht zugetragen hat[te]
- ...einfach objektiv be-schreiben, was ein Außenstehender in jenen Februarnächten des Jahres 1961 gesehen hätte, wenn er von oben in jene Küche da nächtens hinein geschaut hätte [weil] die Küche, wie bei einem Puppenhaus, oben offen gewesen wäre, weshalb er gesehen hätte, was sich da abspielte]
- ...zunächst weiterhin die Schweige-Leerstelle stehen lassen...
an anderer Stelle weiter[schreibend] zu erzählen?
Teresa HzW - 16. Okt, 13:53 - Rubrik Nachtkantine